Die muslimische Bevölkerung in Europa und ihre konkrete Situation in Großbritannien

 

Die Herkunftsländer der Muslime in den europäischen Staaten
sind Hochrechnungen und teilweise Schätzungen mit einem
Datenbestand aus den Jahren 1995-2004.

Statistik: Muslime in Deutschland

Es ist schwierig, verlässliche Zahlen zum Islam in Europa zu erhalten, ohne zu über- bzw. zu untertreiben. Volkszählungen mit verpflichtender Angabe der Religionszugehörigkeit gibt es in Europa nicht. Deshalb können die folgenden Zahlen nur Schätzungen sein.

Englands Rolle in der Kolonialgeschichte ist Grund für die große Mehrheit der Muslime aus dem indischen Subkontinent. Entsprechende gilt für Frankreich mit seiner Kolonialgeschichte besonders in Nordafrika, dem Maghreb (d.h. Länder Tunesien, Algerien und Marokko, teilweise auch noch Libyen und Mauretanien). Von dort stammen die meisten Muslime in Frankreich. In Österreich besteht die Mehrheit der Muslime aus Gastarbeitern und Flüchtlingen aus der Türkei und dem angrenzenden ehemaligen Jugoslawien. In Deutschland leben Muslime hauptsächlich aus ökonomischen Gründen, darunter sind Türken und Muslime aus dem Balkan die größten Gruppen. Die Zahl der Deutschen ohne Migrantenhintergrund, die Muslime wurden, beläuft sich 2005 auf 14.352 und ist etwas angestiegen. Das heißt, von den 3.224.000 Muslimen in Deutschland sind 0,45% deutscher Herkunft.
Während der Anteil der Muslime an der EU-Gesamtbevölkerung 3,5% beträgt, liegt er in Frankreich bei 8%, in den Niederlanden bei 4,6%, in Österreich bei 4% und in Deutschland bei 3,9%.

Islam in Großbritannien

Statistik: Muslime in Grossbritanien

Man schätzt, dass 2004 zwischen 2,5 bis 3 Millionen Muslime in Großbritannien lebten. Die muslimische Bevölkerung dort besteht Schätzungen zufolge zu 46 % aus Pakistanis, 16 % Bangladeschern und 8 % indischen Muslimen. Die meisten Muslime sind traditionell – konservativ und sunnitischer Prägung. Nur wenige stammen aus dem Iran und Irak und sind Schiiten. Vom indischen Subkontinent stammen zwei islamische Strömungen, die Barelwi und Deobandi. Deobandi sind strikter und mit dem saudischen Wahabismus liiert und erhalten von Saudi Arabien mehr finanzielle Hilfen. Während die Barelwi mit einer autonomen muslimischen Enklave in Großbritannien zufrieden wären, wollen Deobandi-Anhänger die Islamisierung von Großbritannien. Die Tablighi Jama’ati ist verbunden mit den Deobandi und will Muslime durch Hausbesuche zum wahren Islam zurückbringen.

Es gibt 1.500 Moscheen, 72 muslimische Organisationen, 69 muslimische Schulen, 7 muslimische Unis. Manche Stadtteile sind so von einer Volksgruppe bewohnt, dass dort nur Punjabi oder Urdu gesprochen wird.

5.000 muslimische Millionäre leben in England. 36 arabische Großbanken operieren in London und einige hundert Finanzinstitute, die Muslimen gehören. Viele muslimische Institutionen haben ihre Goldreserven in der Bank von England deponiert. Ca. 20 % der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft in London halten muslimische Investoren in der Hand. Obwohl die Al-Azhar Universität in Kairo den Sunniten erlaubt, gemäßigte Zinsen zu nehmen, wollen Muslime aus Pakistan und Malaysia Investitionsmöglichkeiten ohne Verbindung zu Zinsen und keine Gewinne aus Anlagen durch Alkohol, Spiel und Pornographie.

Statistik: Muslime in Frankreich

Muslimische Missionsarbeit geschieht durch Hausbesuche, islamische Bücher in öffentlichen Bibliotheken, Infobroschüren werden auf der Straße verteilt, jüngere Muslime stehen in U-Bahnen auf, um älteren Menschen Platz zu machen, um den Islam ansprechend darzustellen. Der muslimische Rat Großbritanniens, „Muslim Council of Britain” (MCB) hat ein Projekt „Bücher für Schulen” in denen der Islam nach ihren Vorstellungen präsentiert wird. Die Geschichte des Islams wird sowohl in Büchern als auch anderen Medien umgeschrieben, damit er für die westliche Welt ansprechend erscheint. Dabei werden die gewaltsamen Ereignisse des Islams ausgeblendet, ebenso der benachteiligte Status der Frau und islamische Sklaverei. Es wird behauptet, der Islam sei schon seit Jahrhunderten in Europa heimisch z.B. durch William Shakespeare, Napoleon und Sachsenkönig Offa II.

Die Zahlen der Briten, die zum Islam konvertierten, wird auf 14.000 Personen geschätzt (0,56 % der Muslime). Viele davon sind Frauen, die einen Muslim geheiratet haben. Gründe dafür sind das liberale Christentum, das keine Orientierung mehr bietet und die Disziplin, Sicherheit und Einfachheit des Islams. Seit dem 11.9.2001 haben die Bekehrungen zum Islam stark zugenommen.

Statistik: Muslime in den Niederlanden

Ca. 5.000 Muslime sitzen in 138 britischen Gefängnissen ein. 2001 gab es bereits 130 Imame, die sich um diese Muslime kümmerten. Im Belmarsh-Hochsicherheitsgefängnis mit 150 Muslimen wird eine eigene Moschee für ca. 1,6 Millionen Pfund gebaut. In der britischen Armee sind 300 Muslime tätig. 2001 wurde es muslimischen Polizistinen erlaubt, statt der Polizeimütze auch das traditionelle muslimische Kopftuch (hijab) zu tragen. 2003 setzte es die Gemeinschaft muslimischer Polizisten durch, Turbane wie im indischen Subkontinent tragen zu dürfen, die von Arabern abgelehnt werden.

 

Statistik: Muslime in Österreich


7.000 anglikanische und katholische, 25 jüdische und 5 muslimische Privatschulen werden vom Staat mitfinanziert. Darüber hinaus gibt es 300 Bekenntnisschulen, worin ca. 100 muslimische, 100 evangelikale und 50 jüdische enthalten sind. 100 muslimische Schulen unterrichten ungefähr 10.000 der 300.000 bis 400.000 muslimischen Kinder.

Statistik: Muslime in der Schweiz

Politisch bilden sich zwei Lager. Muslime verbinden sich mit der Linken in der Politik gegen Liberale, die mit den Christen und Juden zusammen arbeiten. Von verschiedenen muslimischen Gruppen wird darauf hingearbeitet, entweder eine Parallelgesellschaft, eine muslimische Enklave oder einen islamischen Staat zu schaffen. Das Institut, das diese Daten herausgebracht hat, empfiehlt, muslimische Personen wie jede andere Person vor Benachteiligung und Gewalt zu schützen. Abzulehnen seien aber Zugeständnisse Muslimen gegenüber, die weit über deren wirklichen Bedürfnisse hinausgehen. Liberale und moderne Interpretationen des Islam sollten unterstützt werden. Nichtmuslimen wird aber geraten, sich keinen illusorischen Islam präsentieren zu lassen, der die intoleranten Grundaussagen des Islam in seinen Quellen, in seiner Geschichte und Gegenwart leugnet.
(Quelle: Islam in Britain, The British Muslim community in February 2005, A report by the Institute for the Study of Islam and Christianity, Isaac Publishing, 2005, ISBN 0-9547835-5-7)

 

Orientierung 2002-05; 15.02.2000…

Sie dürfen diesen Artikel frei kopieren unter Angabe der Herkunft: www.orientdienst.de