Weihnachten mit Migranten
Viele, die unsere Literatur beziehen, setzen sich unter Geflüchteten ein. Manche erzählen uns von den Erfahrungen, die sie gemacht haben. Wir finden das immer sehr ermutigend und inspirierend! Deswegen haben wir sie gefragt, ob wir ihre Erlebnisse hier veröffentlichen dürfen.
Wir freuen uns, wenn Sie uns auch daran teilhaben lassen, was Sie in der Begegnung mit Migranten erlebt haben! Solche Impulse sind wertvoll; sie ermutigen, geben neue Ideen für die eigene Arbeit und zeigen uns, dass wir nicht allein sind. Es gibt viele, die sich in so einem Dienst engagieren!
Melissa erzählt von Weihnachten 2017:
„Hallo, ich bin Melissa und arbeite seit ca. 3,5 Jahren unter Geflüchteten. Mein großes Anliegen ist, dass jeder, der zu uns nach Deutschland gekommen ist, wenigstens einmal das Evangelium in seiner Sprache hört, so dass er es mit seinem Herzen verstehen kann. Es bricht mein Herz zu sehen, dass so viele ohne Hoffnung leben, weil sie Jesus nicht kennen! So schade, dass auch unter Christen so viele ihr Herz für diese Menschen verschließen.
Ich glaube, wenn wir all die Geflüchteten ehrlich aus Gottes Augen sehen möchten und wenn Zahlen aus den Medien zu Gesichtern oder sogar guten Freunden von uns werden, verändert sich alles in unserer Sicht auf diese Menschen.
Viele Erlebnisse bewegen mein Herz: Eine Erweckung, Taufen und eine wachsende Gemeindegründung unter Kurden, eine arabische Freundin, der ich während einer Veranstaltung für ausländische Frauen eine Bibel in die Tasche „schmuggeln“ soll, weil sie sich heimlich für Jesus interessiert, ein yesidischer Freund, der offen für Jesus ist und jetzt ehrlich betet, dass Gott ihm die Wahrheit zeigt…
Es ist zu viel, alles im Detail zu erzählen. Ich möchte euch kurz berichten, wie wir im vergangenen Jahr Gottes Wirken in der Weihnachtszeit erleben durften.
Persische Weihnachtsfeier
In einem christlichen Jugendcafé (bzw. Jugendzentrum) konnten wir im Dezember mehrere evangelistische Weihnachtsaktionen starten. Es hat mich sehr bewegt mitzuerleben, wie eine Gruppe von etwa 40 Iranern zusammen Weihnachten gefeiert hat. Die meisten von ihnen sind hier in Deutschland Christen geworden. Mittlerweile ist eine kleine Gemeinde entstanden, die von einem iranischen Pastor geleitet wird. Sie singen Lobpreislieder, hören aufmerksam einer Predigt in ihrer Sprache zu und schätzen die Gemeinschaft bei einem Festessen, für das viele etwas mitgebracht haben. An der ganzen Atmosphäre und an der Art, wie sie sich an diesem Fest begegnet sind, konnte ich spüren, dass Jesus jetzt in ihnen lebt.
Der krasse Unterschied ist mir dann noch einmal durch eine Weihnachtsfeier mit arabischen Frauen, alle muslimisch, sehr bewusst geworden. Die Stimmung war gut, die Frauen kicherten und tanzten fröhlich um die Tische. Trotzdem war die Atmosphäre im Vergleich zu der persischen Gruppe total anders.
Umso schöner, dass sie an diesem Nachmittag in kurzen einfachen Worten hören konnten, dass wir Jesus lieben und ihn an Weihnachten feiern. Mindestens zwei junge Frauen haben sich sehr gefreut, eine Bibel in ihrer Sprache zu bekommen.
Weihnachten – Fest der Wunder
Für mich war dieses Fest ein großes Wunder, weil ich erst seit paar Monaten wieder in meiner Heimat lebe und noch nicht so viele Kontakte hatte. Gott hat 14 Frauen hergebracht – eine Ermutigung für mich, einfach Dinge zu starten, die Gott uns aufs Herz legt und ihm dabei zu vertrauen, dass er dafür sorgt, dass die Menschen kommen werden.
Ich glaube, dass an christlichen Festen die Menschen besonders offen sind, mehr über unseren Glauben zu erfahren. Deshalb überlegten wir uns, an Heilig Abend das Jugendcafé für alle Leute der Stadt zu öffnen und mit ihnen gemeinsam zu feiern – mit allem was dazu gehört: gutes Essen, Weihnachtsmusik, Weihnachtslichter, Geschenke und – Jesus im Mittelpunkt!
Viele muslimische Geflüchtete haben sich einladen lassen und konnten an diesem Abend hören, dass wir nicht nur den Geburtstag von einem Kind feiern, dass vor 2000 Jahren gelebt hat, sondern dass dieser Jesus heute noch lebt und unser Leben total verändert hat.
Ich habe oft erlebt: Da, wo wir Menschen anstatt mit Vorurteilen und Angst mit Gottes Liebe begegnen, öffnen sich Türen fürs Evangelium.
Ich möchte dazu ermutigen, in Beziehungen zu Geflüchteten zu investieren; selbst dann, wenn wir mal Enttäuschungen erleben. Gerade für Menschen, die noch im Unfrieden sind, die am Rande der Gesellschaft stehen und von vielen einfach nicht beachtet oder sogar gefürchtet werden, ist Jesus gekommen, um ihr Leben radikal zu verändern und alles neu zu machen. Für mich war es das größte Weihnachtsgeschenk, Menschen, die Jesus nicht kennen, mit echter Hoffnung zu beschenken.“