Wenn bei der Formel 1 einer auf dem Treppchen steht oder die National-Elf gesiegt hat, dann steht meist ein starkes Team dahinter, das sich für die gemeinsame Sache eingesetzt hat. Bilden wir Christen in vergleichbarer Weise für Gottes Ziele ein starkes Team? Welche Bedingungen gibt es?
Von den ersten Christen lernen
Als vor knapp 2.000 Jahren die christliche Urgemeinde begann, blieben sie aber beharrlich in der Gemeinschaft, bei der Lehre der Apostel, beim Brechen des Brotes und bei den Gebeten (Apg 2,42). Sie wollten mehr von Jesus hören, wollten besser herausfinden, wie sie ihm praktisch nachfolgen konnten. Durch das Mahl des Herrn und gemeinsame Gebete erlebten sie Gottes Gegenwart. Ihr Miteinander war von gegenseitiger Achtung und Liebe bestimmt. Sogar privater Besitz wurde verkauft und der Erlös an Bedürftige gegeben. Sie lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volk. Der Herr aber fügte hinzu, die sich retten ließen (Apg 2,47). – Auch heute kommt es auf unser beharrliches Bleiben in Lehre, Abendmahl, Gebet und Gemeinschaft an. Leben wir als Christen in Gottes Gegenwart, dann bestimmt dies unsere Beziehungen zu anderen Christen und wird auch in unserer Umgebung wahrgenommen. Fast wie nebenbei werden Gottes Ziele erreicht: Weitere Menschen lassen sich retten.
Ungewöhnlicher Start der Weltmission
Es hätte ja gerade so weitergehen können. Doch kurze Zeit danach, als der Diakon Stephanus gesteinigt worden war, ist in Apg 8,1ff von einer schweren Verfolgung die Rede. Alle, die zur Gemeinde in Jerusalem gehörten – außer den Aposteln -, zerstreuten sich über das Land und verkündeten die Botschaft Gottes. Einer von ihnen war Philippus. Er predigte in Samaria, der Hauptstadt von Samarien und vollbrachte Wunder. Die Nachricht, dass Jesus der versprochene Retter ist, breitete sich in immer weitere Kreise aus. Ungewöhnlich war auch, wie Gott den Apostel Petrus auf die Beine brachte, um seine Sendung zu begreifen. Er brauchte eine Vision, um die Einladung des römischen Hauptmanns Kornelius annehmen zu können. Später bezeugte er: Aber Gott hat mir gezeigt, ich soll keinen Menschen als unrein oder als unberührbar betrachten (Apg 10,28). Er begriff, dass Gott keine Unterschiede macht, dass Er alle Menschen gleich liebt und Jesus der Herr über alle ist – auch über Nichtjuden. – Wie es damals Angesehene und Sklaven, Juden und Nichtjuden gab, so haben wir auch heute unsere Schubladen für religiös, politisch, gesellschaftlich oder sozial unterschiedliche Gruppen. Dies gilt es um Jesu willen zu überwinden.
Im internationalen Team arbeiten
- Wir sprechen heute von Konfliktpotential, wenn Menschen unterschiedlicher Sprache, Interessen oder Werte aufeinandertreffen
Wir sprechen heute von Konfliktpotential, wenn Menschen unterschiedlicher Sprache, Interessen oder Werte aufeinandertreffen. Bei der täglichen Verteilung von Lebensmitteln an Witwen z. B. fühlten sich die Griechisch sprechenden gegenüber den Hebräisch sprechenden Judenchristen benachteiligt. Zur Schlichtung des aufgekommenen Streits riefen die 12 Apostel die ganze Gemeinde zusammen und setzten sieben Diakone, Männer voll heiligen Geistes, für diese Aufgabe ein (Apg 6,1-7). Da alle sieben Diakone griechische Namen hatten, gehörten sie wohl zum hellenistischen Teil der Gemeinde. Eine weise Entscheidung! Dadurch gab es weniger Verständigungsprobleme. Nach Ausweitung der Dienste wuchs die Zahl der Gemeindeglieder weiter.
Bis heute gibt es in christlichen Gemeinden Beispiele dafür, wie Migranten sich in verschiedenen Diensten zum Wohl der Gemeinde einbringen. Und dies sogar auf Leitungsebene. Bereits in der Gemeinde Antiochia (Apg 13,1-3), das im Süden der heutigen Türkei liegt, kamen Christen zum Fasten und Beten zusammen – Christen mit unterschiedlichen sprachlichen, kulturellen und religiösen Hintergründen. Die Dynamik solch einer Einheit im Team führte dazu, dass der Heilige Geist Barnabas und Paulus zum Missionsdienst berief und die Gemeinde nun zur sendenden Gemeinde wurde.
- Der Apostel Johannes sah es als selbstverständlich an, Christen, die mit der Guten Nachricht von Jesus unterwegs waren, zu beherbergen und mit allem Nötigen zu unterstützen. Er erwähnt andererseits Diotrephes als Beispiel, wie eigennütziges Denken die Verbreitung der Guten Nachricht ausbremsen kann (3. Joh 5-11). – Uns geht es heute bei Anfragen von Praktikanten so: schnell taucht die Frage auf, wo sie unterkommen können. Oft wären wir froh, gastfreundliche Christen zu kennen. Auch aus der Türkei und aus Nord-Afrika kommen gelegentlich Christen, die ihre Landsleute hier im Glauben an Jesus ermutigen wollen – und brauchen Christen, die sie beherbergen.
Migranten, die aus aller Welt ihre Welt in unsere Welt gebracht haben
Wenn Jesus für seine Nachfolger betet, ist ihm die Einheit unter ihnen, die gegenseitige Liebe wichtig (Joh 17,20ff). Die gelebte und sogar von Nicht-Christen oft ersehnte Einheit wird zum Zeugnis, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast, sagt Jesus. – Wer ist die Welt, wenn nicht auch Migranten, die aus aller Welt ihre Welt in unsere Welt gebracht haben? Heute denken manche Christen, es sei nahezu unmöglich, dass Muslime oder Buddhisten zum Glauben an Jesus kommen. Und es ist leider so: wo diese Liebe unter Christen fehlt, wo geistlicher Stolz, Rechthaberei, Neid und ähnliches vorhanden sind, wenden sich Menschen ab. Was wir aus eigener Kraft nicht fertig bringen, schafft Gottes Geist in uns, wenn wir ihn vertrauend darum bitten und uns von ihm leiten lassen.
Orientierung 2002-05; 15.02.2000…
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