Eine Ausländerin heiraten

Gott die Treue halten, auch bei der Wahl des Ehepartners, der Ehepartnerin. Biblische Aspekte und Kriterien zur Wahl eines ausländischen Partners. Für Juden war die so genannte Mischehe gesetzlich verboten. Für Christen ist die Ehe mit einem ausländischen Partner möglich, vorausgesetzt er/sie ist auch Christ.

 

Hans und Hatice haben geheiratet

Allein die Vornamen verraten schon, ein Partner hat Migrationshintergrund. Durch einen Urlaub am sonnigen Strand von Tunesien, Marokko oder der Türkei lernen Deutsche Einheimische kennen. Nicht selten entsteht eine Freundschaft, ein Paar. Oft erst nach dem ersten Verliebtsein stellt der christlich geprägte Partner fest, dass der muslimische Partner den christlichen Glauben eigentlich gar nicht kennt. Und mehr oder weniger intensive Glaubensgespräche werden geführt. Oder der Orientdienst wird dann plötzlich zu Rate gezogen. Muslime raten muslimischen Männern zur Heirat mit einer Muslima, um unnötige Konflikte zu vermeiden. Sie erlauben die Heirat mit einer Christin, wollen aber umgekehrt nicht, dass eine Muslima einen christlichen Ehemann heiratet. (vgl. dazu auch denMinikurs Islam mit Thema „Die BIRELIGIÖSEN Ehen Mohammeds“

 

Vormosaische Beziehungen und Verhältnisse

Abram ging nach Jahren der Kinderlosigkeit auf den Vorschlag seiner Frau Sarai ein, zu ihrer aus Ägypten stammenden Magd eine ehe-ähnliche Beziehung einzugehen. Als bei Sarai Eifersucht aufkam undHagar vor ihrer Herrin Sarai in die Wüste floh, begegnete ihr ein Engel Gottes. Er sagte ihr: „…du wirst einen Sohn gebären und sollst ihm den Namen Ismael (Gott hört) geben”. Und Hagar nannte den Brunnen, an dem sie sich aufhielt, Beer-Lachai-Roi (Brunnen des Lebendigen, der mich sieht). So gebar Hagar Abram den Sohn Ismael. Mose, der aus Ägypten floh, lernte auf seiner Flucht die Tochter des midianitischen Priesters Jitro kennen:Zippora (2.Mose 2,16ff) und heiratete sie. Als Jitro zu Mose zum Besuch kam, erzählte Mose ihm, „was der Herr alles gegen Pharao und die Ägypter getan hatte, um das Volk Israel zu befreien, und wie er sie unterwegs in allen Nöten und Gefahren beschützt hatte”. Jitro sagte erfreut: „Gepriesen sei der Herr … jetzt weiß ich: Der Herr ist größer als alle anderen Götter” (2.Mose 18,8ff). Hagar wie auch Zippora lernten den Gott kennen, der sieht, der hört und der mächtiger ist als andere leblose Götter.

 

Jüdisches Gesetz untersagte Ehe mit Ausländern

Das Alte Testament untersagte Israeliten die Heirat mit Angehörigen fremder Völker. Erst nach einem 400-jährigen Aufenthalt von Jakob und seinen Nachkommen in Ägypten trat durch Mose das Gesetz in Kraft, nach dem sie sich nicht mit den Einwohnern des einzunehmenden Landes Kanaan verschwägern sollten (5. Mose 7,1ff). Die Begründung: „Sonst könnten sie von ihnen dazu verleitet werden, sich vom Herrn abzuwenden und andere Götter zu verehren”.Durch diese Verehrung verunreinigten sie sich, die Folge waren gottlose Taten.

Und dies ist später leider immer wieder geschehen. Eine der bekannten Ausnahmen ist die Moabiterin Rut. Sie sagte zu ihrer Schwiegermutter, der Judäerin Noomi: „Wohin du gehst, dorthin gehe ich auch … dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott” (Rut 1,16). Damit wandte sie sich von ihren bisherigen Gottesvorstellungen und Praktiken ab. Boas, ein jüdischer Mann, heiratete sie. Obed wurde geboren, der Großvater des großen israelitischen Königs David. Dies ist in einer Genealogie des Königs David (Rut 4,18-22) nochmals ausdrücklich festgehalten. Der König Salomo dagegen hatte unter seinen Frauen und Nebenfrauen auch einige aus anderen Völkern (1.Kö 11,1ff). Als Salomo alt wurde, verleiteten diese sein Herz, deren Gottheiten zu verehren. Er diente nicht mehr ungeteilt seinem Gott. Es gab darunter Gottheiten, denen Kinder geopfert wurden. Gott musste ihn dafür bestrafen.

 

Nach dem Exil wurde Vermischung aktiv bekämpft

Nach dem babylonischen Exil waren viele Juden in ihre Heimat zurückgekehrt. Führende Leute hatten Esra berichtet: „Das Volk hat sich vergangen, die Männer Israels, die Priesterund die Leviten. Jüdische Männer haben Frauen aus den Bewohnern des Landes(Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter), die Götzen verehren, geheiratet. Führende Männer und Ratsherren sind bei diesem Treuebruch mit schlechtem Beispiel vorangegangen“ (Esra 9,1ff). Bei einer Volksversammlung setzte der Priester Esra die Heirat mit fremden Frauen mit dem Treuebruch gegenüber Gott gleich und forderte die Trennung von diesen Frauen. Bis auf wenige Ausnahmen waren alle mit diesem Vorschlag einverstanden. Auch Nehemia wurde auf einige Judäer aufmerksam, die Frauen aus der Philisterstadt Aschdod und von den Ammonitern und Moabitern geheiratet hatten (Neh 13,23ff). Die Hälfte ihrer Kinder konnte nicht die Sprache der Juden (Hebräisch bzw. Aramäisch) sprechen. Auch der Prophet Maleachi warf jüdischen Männern vor, Gott die Treue gebrochen zu haben, indem sie Frauen geheiratet haben, die fremde Götter verehrten (Mal 2,10ff). Offenbar war es in der Regel so, dass sich die fremdländische Frau nicht unbedingt von ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihren Glaubenspraktiken getrennt hatte. Esra und Nehemia erkannten in der Vermischung einen groben Gesetzesverstoß und setzten sogar eine Trennung von diesen Frauen durch. – Der gemeinsame Glaube ist in seiner Bedeutung für die eheliche Gemeinschaft nicht zu unterschätzen.

 

Der gemeinsame christliche Glaube ist Grundlage für eine Ehe

Im Neuen Testament wird darauf hingewiesen, dass der gemeinsame Glaube an Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat, entscheidend für die christliche Ehe ist. Deshalb wird von einer Ehe zwischen Christen und Nichtchristen abgeraten (1. Kor 7,39; 2. Kor 6,14). Nach Epheser 2 hat Christus Frieden gebracht und Juden und Nichtjuden zu einem einzigen Volk verbunden. „Durch Christus dürfen wir beide, Juden und Nichtjuden, in einem Geist vor Gott, den Vater, treten”. Dadurch gibt es auch für eine Ehe im Grunde keine nationalen Grenzen.
Paulus beschäftigt sich im Brief an die Gemeinde in Korinth (1.Kor 7,12ff) mit der Frage, wie man sich verhalten soll, wenn in einer bereits bestehenden Ehe die Frau zum Glauben kommt und der Mann ungläubig bleibt oder umgekehrt. „Der ungläubige Mann wird durch die Verbindung mit ihr rein”. Eine Scheidung soll also vom christlichen Partner nicht angestrebt werden. Doch ein Christ soll sich nicht überschätzen. Er hat es nicht in der Hand, ob er seine Frau zum Glauben führen kann oder die christliche Frau ihren ungläubigen Mann. Der Apostel Paulus warnt davor, Unzucht zu treiben und blind der Leidenschaft zu folgen, wie es bei den nichtjüdischen Völkern anzutreffen war (1.Thess 4,3ff). Das Zusammenleben will eingeübt werden; zügelloses und eigennütziges Verhalten ehrt Gott nicht. Die meisten Christen heiraten und entsprechen darin dem Willen Gottes, der schon ganz am Anfang sagte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt” (1.Mose 2,18). Da die Gemeinde Jesu Menschen anderer Kultur und Sprache nicht ausgrenzt, gilt dies auch für die Ehe. Nur ziehen unterschiedliche Kultur und Sprache in einer Ehe teilweise größere Schwierigkeiten nach sich. Vor einer Entscheidung für eine bikulturelle Ehe sollte deshalb vor Gott bedacht werden, ob die gemeinsamen Grundlagen stark genug sind, die Belastungen durch die Unterschiede zu verkraften.

Orientierung 2002-05; 15.02.2000…

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