Mohammed trat in seiner Heimatstadt Mekka als Prophet und Verkündiger des Glaubens an den einen wahren Gott auf (610 – 622 n. Chr.). Dadurch wuchs seine Gegnerschaft beständig. Unter anderem fürchteten die Händler, die gut von den Wallfahrten und der Vielgötterei lebten, um ihr Geschäft. Mohammed und seine Anhänger wurden gedemütigt, ihre Geschäfte boykottiert und es kam zu Mord und gewalttätigen Übergriffen. Die Zustände in Mekka wurden für Mohammed und seine junge Gemeinde unerträglich, so dass es im Jahr 622 n. Chr. zur Übersiedlung (Hidschra) nach Yathrib (späterer Name: Medina) kam. Es soll zuvor Begegnungen Mohammeds mit Männern aus Yathrib gegeben haben, die von seiner Lehre fasziniert waren. Zudem soll die Familie seiner Mutter aus Yathrib stammen. In Yathrib gelang es Mohammed, als Vermittler bei Streitigkeiten verschiedener Clans aufzutreten und so seine politischen und religiösen Ziele miteinander zu vereinen. Trotz einer wachsenden Anhängerschaft hatte er jedoch auch in Medina eine Reihe Gegner, und selbst unter den Konvertiten zum Islam gab es Heuchler (Sure 2,8-24).
Umgang mit den Mekkanern
Nach seiner Auswanderung nach Medina versuchte Mohammed, den Widerstand der Mekkaner durch Gewalt zu brechen (Sure 8,38-40). In der Folgezeit kam es zu mehreren kleineren und größeren Beutezügen und Kriegen. Von wesentlicher Bedeutung für dem Islam und Mohammed waren die folgenden drei Schlachten: 624 n. Chr. Schlacht von Badr. Ein dem mekkanischen Heer an Erfahrung und Zahl (1.000) weit unterlegenes muslimisches Heer (300) trug den Sieg davon. Der Gedanke, dass Allah auf der Seite der Standhaften kämpft (Sure 8,65+66), und die Verheißung, der Märtyrertod werde mit dem Paradies belohnt, ließen das Unmögliche wahr werden. Der islamischen Überlieferung zu Folge soll Mohammed die gefangenen Mekkaner nicht versklavt sondern dazu verpflichtet haben, zehn Muslimen das Lesen und Schreiben zu lehren. In dieser Schlacht soll der jüdische Stamm Banu Qaynuqa die Mekkaner unterstützt haben. Als Strafe wurde er im August 625 n. Chr. von Mohammed aus Medina vertrieben. In der Schlacht bei dem Berg Uhud 625 n. Chr. gelang den Mekkanern der Sieg gegen das muslimische Heer. Mohammed wurde verwundet. Im Jahr 627 n. Chr. standen die Mekkaner (10.000) vor den Toren Medinas. Es kam zum so genannten Grabenkrieg, in dem das muslimische Heer (3.000) durch Kriegstaktik und List den Sieg davontrug. Im Jahr 628 n. Chr. brach Mohammed mit seinen Anhängern zu einer Pilgerfahrt nach Mekka auf. Die noch polytheistischen Mekkaner (Anhänger vieler Götter) fürchteten das muslimische Pilger-Heer (1.000). Es kam zu Verhandlungen, und im Vertrag von Hudaibiya wurde ein Frieden für zehn Jahre vereinbart. Doch bereits zwei Jahre später stand Mohammed (angeblich nach einem Vertragsbruch der Mekkaner) mit einem Heer von 10.000 Mann vor den Toren Mekkas. Siegreich und ohne Widerstand zog er in Mekka ein. Dort erwies er sich denen gegenüber gnädig, die den Islam „freiwillig“ annahmen. An einigen mekkanischen Spöttern soll er Rache genommen haben. Für Juden und Christen bedeutete sein Sieg, dass sie in Zukunft die Kopfsteuer zahlen mussten, bzw. später von der arabischen Halbinsel vertrieben wurden.
Umgang mit den Juden
In Medina begegnete Mohammed den dort ansässigen Juden. Diese hatten sich nach den Aufständen von Bar Kochba (132-135 n.Chr.) in einigen Oasenstädten Arabiens niedergelassen. Zunächst suchte Mohammed die Verständigung und die Begegnung mit den Juden. So beteten beispielsweise die Muslime gemeinsam mit den Juden in Richtung Jerusalem oder fasteten wie sie am Jom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag. In den religiösen Diskussionen aber unterlag Mohammed den jüdischen Schriftgelehrten. Die Juden spotteten über Mohammed und seine Lehren. Vor allem konnten sie Mohammed nicht als einen verheißenen Propheten anerkennen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Juden bei den Kriegen Mohammeds mit dessen Gegnern verbündeten und ihn bekämpften. Die Rache Mohammeds bekamen nicht nur die jüdischen Stämme Banu Qaynuqa und Banu Nadir, sondern auch die Banu Qurayza im Jahr 627 n. Chr. zu spüren. Diese hatten im Grabenkrieg die Mekkaner unterstützt. Zur Strafe belagerte Mohammed ihre festungsähnlichen Häuser. Anschließend wurden ca. 600 jüdische Männer getötet. Die Frauen und Kinder verkaufte er als Sklaven. Damit war das Ende der Juden in Medina besiegelt (Sure 33,26+27). Vermutlich hegte Mohammed gegen die Juden einen besonderen Groll, da diese ihn als einen von Gott gesandten Mahner ablehnten. So soll nach den Aussagen Mohammeds ein Stamm der Israeliten entweder zu Ratten oder Eidechsen verwandelt worden sein (Müslim, es Sahih, Kitabuz-Zühd 61.62/ Hadith No: 2997 bzw. Ebu Davud, Sünen Kitabu el Etima/28 Hadith No: 3795).
Umgang mit den Christen
Auch in der Begegnung mit den Christen hoffte Mohammed zunächst auf Verständigung und Dialog. So erkannte er z. B. die Jungfräulichkeit Marias an (Sure 19,18-21), allerdings nicht die Gottessohnschaft Jesu. Schon bald stand Mohammed auch mit den Christen in kriegerischer Auseinandersetzung. Im Jahr 628 n. Chr. in der Schlacht von Bostra beim Dorf Mu’ta schlugen oströmische Heere (Kaiser Heraklius-Vasallen) die ihn herausfordernden Truppen Mohammeds (3.000). Mohammed soll einigen Christen in der Moschee zu Mekka begegnet sein und ihnen im Laufe dieser Begegnung zugestanden haben, innerhalb der Moschee ihre Gebete zu verrichten. Doch in der Schlacht von Nadschdar im Jahr 631 n. Chr. gelang es den Muslimen, diese Christen militärisch zu besiegen. Noch im selben Jahr mussten sie sich den Muslimen unterwerfen.
Schlussfolgerung
Mohammed war laut islamischer Quellen (Ibn Hischam) innerhalb von zehn Jahren in 89 kriegerische Handlungen verwickelt. An 27 davon nahm er selber teil; in 62 Fällen beauftragte er andere mit der Führung. Sie reichten von kleinen Mordkommandos, Raubüberfällen über Verteidigungskriege bis hin zu Expansionsfeldzügen. Von den 15 größten Kriegen richteten sich drei gegen Juden, vier gegen Christen und acht gegen Anhänger der Vielgötterei. Zu seinen Hauptfeinden zählten die Juden und die Heiden (Sure 5,82). Dabei werden Ungläubige als Feinde des Islam angesehen (Sure 4,101). Verfolgt man die Biographie Mohammeds, fällt auf, dass seine Gegner zugleich als Feinde der Muslime und Allahs gelten (Sure 8,60 und Sure 60,1). Der Umgang mit dem Gegner ist stark durch Gewalt gekennzeichnet (Sure 9,74 u.111; Sure 66,9 und Sure 5,33.34). Wie anders ging Jesus mit seinen Mitmenschen und sogar mit seinen Feinden um! Seine Mission war, die Menschen zu retten (Joh 3,16) und ihnen den Frieden zu bringen (Joh 14,16). Er predigte nicht nur die Feindesliebe (Mt 5,44) sondern praktizierte diese auch (Lk 23,34). Jesus antwortete nicht mit Gewalt, sondern mit Fürbitte für seine Peiniger. Schließlich gab er gar sein Leben für seine Feinde (Römer 5,10).
Orientierung 2006-02; 15.05.2006
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