Wer heute Jesus vertraut und sich von ihm lenken lässt, wird wie selbstverständlich auch Flüchtlingen helfen. Dabei kann er nicht verschweigen, wer ihm Motivation und Kraft gibt.
Die Wende im Leben eines Bettlers
Die Bibel (Apg 3) berichtet von einem gelähmten Mann, der am Tempeltor die Leute anbettelt. Eines Tages kommen Petrus und Johannes an ihm vorbei. Petrus sagt: Silber und Gold habe ich nicht; doch was ich habe, will ich dir geben. Im Namen von Jesus Christus aus Nazaret: Steh auf und geh umher! Dieser 40-jährige Mann war seit seiner Geburt gelähmt und nun kann er stehen und gehen. Welch eine Wende! Er springt vor Freude und dankt Gott mit lauter Stimme. Andere Tempelbesucher sehen ihn, erkennen den ehemaligen Bettler, kommen ins Staunen und sind ganz außer sich. Petrus betont u.a. in seiner nachfolgenden Rede an die zusammengeströmten Leute: Durch den Glauben an seinen Namen (Jesus Christus) hat sein Name diesen, den ihr seht und kennt, stark gemacht; und der Glaube, der durch ihn gewirkt ist, hat diesem die Gesundheit gegeben vor euer aller Augen (3,16 nach Martin Luther). Dramatisch geht die Geschichte weiter: Weil sich die beiden Apostel herausnehmen, das Volk zu lehren und am Beispiel von Jesus die Auferstehung der Toten zu verkünden, darum werden sie sofort von der Tempelwache festgenommen. Doch zwischenzeitlich ist durch diese Kurzpredigt die Anzahl allein der Männer der Gemeinde auf rund 5.000 angestiegen. Am nächsten Tag verteidigen sich die Apostel: Führer des Volkes und seine Ältesten! Wir werden hier vor Gericht gestellt, weil wir einem Kranken geholfen haben, und wir sollen Rechenschaft geben, wodurch er geheilt worden ist… Durch die Kraft des Namens Jesus Christus aus Nazaret steht der Mann hier gesund vor euch… (4,8-10). Die Mitglieder des jüdischen Rates verbieten ihnen streng, die Botschaft von Jesus noch weiter in der Öffentlichkeit zu verbreiten und unter Berufung auf seinen Namen vor dem Volk als Lehrer aufzutreten (4,18). Aber, so wird weiter berichtet, Petrus und Johannes erwidern ihnen: Entscheidet selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als ihm! Wir können nicht verschweigen, was wir gesehen und gehört haben!
Christen be-zeugen, der Heilige Geist über-zeugt
Christen sollen und wollen Menschen praktisch helfen und über ihren Glauben sprechen. Wer selbst Rettung in Seenot erlebt hat oder aus einem verschütteten Bergwerk befreit wurde, wird ganz selbstverständlich davon reden. Christen, die auf Gottes Liebe reagiert haben, machen wunderbare Erfahrungen, ihre Perspektive wird verändert, sie sind mit Lebenssinn und ewiger Hoffnung erfüllt. Davon erzählen sie, bezeugen, wie sie es konkret erlebt haben. Darüber hinaus üben sie, sich in Gesprächspartner anderer Prägung hineinzudenken. Sie informieren Interessierte über ihren Glauben, was freundlich und einladend geschieht. Dr. Thomas Schirrmacher betont als Christ: Wer unser enormes Engagement haben will, muss es mit unserem Glauben haben. Diese fromme Seite dabei wollen viele nicht. Doch sie ist Motivation, diese Arbeit zu leisten. Der Heilige Geist ist dieser Motivator. Er ist letztlich der Agierende. Unsichtbar und doch wirksam benutzt er Bibeltexte, Gedanken, Eindrücke, Träume, um einen Menschen zu überzeugen. Jede Ausbreitung des christlichen Glaubens muss sich messen lassen an der Lehre und dem Vorbild von Jesus und den Aposteln.
Das Herzensanliegen der Gemeinde
Menschen sollen zum Glauben an Jesus kommen, mit anderen Christen in Einheit zusammenleben und im Glauben wachsen. Das beginnt damit, geflüchteten Menschen mit Offenheit und Wertschätzung zu begegnen, beispielsweise eine Patenschaft zu übernehmen, sich am „Runden Tisch“ o.ä. zu beteiligen, Deutschkurse anzubieten, sich zu informieren, was gebraucht wird. Dazu ist es nötig, dass sich Christen auf den Weg an Hecken, Zäune, Türen und Tore machen. Ohne Zweifel sind die kulturellen Unterschiede zwischen uns „Mitteleuropäern“ und angekommenen Migranten und Asylbewerbern wie Barrieren, wie trennende Zäune. Christen erweitern ihre Kompetenz, den ganzen Menschen wahrzunehmen und die wichtigen Bedürfnisse stillen zu helfen. Dazu gehört auch der Hinweis auf den Nothelfer und Seelen-Retter Jesus. Sie werden herausfinden, wie sie zum Beispiel einem sunnitisch geprägten Muslim die Gute Nachricht erklären können. Hat sich jemand verloren in sinnlosem Tun, in religiösen Übungen, im Egoismus oder in einer Sucht, wird ein Christ beten, dass dieser suchende Mensch bei Jesus die richtige Adresse entdeckt. Ist jemand krank, werden Christen um Besserung und Heilung beten. Sie werden für politisch Verantwortliche beten, ihre Arbeit stets für Frieden und zum Wohl der Bevölkerung einzusetzen. Ebenso sehen Christen den Bedarf an weiteren Mitarbeitern und beten, dass sich noch mehr Personen für Einsätze aktivieren lassen, um als Botschafter für Christus unterwegs zu sein. Und wer unter ihnen begütert ist – und sind wir das nicht mehr oder weniger alle? – soll Gutes tun, freigebig sein und seinen Reichtum gerne mit anderen teilen. (1. Tim 6, 18-19)
Die Herausforderung besteht im aktiven Zuhören und Anteilnehmen, denn niemand will vereinnahmt werden. Und doch sollten wir damit rechnen, dass bei vielen Geflüchteten eine tiefe Sehnsucht nach guten Nachrichten und einem erfüllten Leben vorhanden ist. Wollen wir Ansprechpartner und Wegbegleiter mit Wort und Tat für diese Menschen sein?
Info: Mit der Gewissens- und Gedankenfreiheit wird jedem garantiert, dass er seine Gedanken und sein Gewissen bilden darf, ohne hierbei staatlichem Zwang ausgesetzt zu sein. Artikel 18 verbietet nicht die Prägung des Gewissens durch Erziehung und Sozialisation. Aber er verbietet Zwang und unbewusst wirkende Einflussnahmen und Manipulationen. Artikel 18 verbürgt die Religionsfreiheit sowohl im privaten wie im öffentlichen Raum. Die Religionsfreiheit umfasst sowohl die Bildung der eigenen religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen als auch ihren Wechsel und ihre private oder öffentliche Kundgabe einschließlich der Weitergabe, der Lehre und des Ritus. Quelle: www.menschenrechtserklaerung.de
Orientierung 2016-02; 01.06.2016
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