Herkunft der Moschee
Das arabische Wort für Moschee „masdschid“ bedeutet „Ort, wo man sich niederwirft“. Die Haupt-Moschee blieb für Mohammed immer das Heiligtum in Mekka (Sure 2,144). Gegner der islamischen Religion wurden vom Besuch der Haupt-Moschee ausgeschlossen (Sure 9,17.18: im 9. Jahr nach der Hidschra).
Die „Salat“-Gebete, die für Muslime fünfmal täglich vorgeschrieben sind, wurden anfangs in Privathäusern bzw. im Freien verrichtet, bis Mohammed in Medina an die Macht kam. Hier kam es zur Gründung der ersten Moschee. Nach der Tradition soll Mohammed auf einem Kamel reitend nach Medina gekommen sein; das Kamel habe nach eigenem Willen auf einem Grundstück angehalten. Mohammed kaufte daraufhin das Grundstück und errichtete sein Haus darauf, das auch eine Gebetsstätte enthielt, die erste Moschee.
Die arabische Kultur kannte keine herausragende Architektur. Selbst das Götterheiligtum in Mekka war im 7. Jh. nur aus Holz und Stein recht unansehnlich gebaut. Der Islam übernahm von den unterworfenen Völkern Elemente ihrer Kunst für den Moscheebau. Aber der einfache Grundriss mit dem offenen Hof und den überdachten Gebetshallen, die auf das Haus Mohammeds in Medina zurückgehen, änderte sich im Laufe der Geschichte nie. Deshalb finden wir auch keine Einrichtungsgegenstände, außer einem Schränkchen für den Koran und andere Bücher. Details und Verzierungen wurden im Laufe der Jahre hinzugefügt, besonders aber eine Neuerung, das Minarett, das ursprünglich nicht vorhanden war. Mohammed ließ noch von einem höheren Dach eines Hauses den Gebetsruf ertönen. Viele Kirchen, Synagogen und Tempel unterworfener Gebiete wurden zu Moscheen umfunktioniert, d. h. die Bilder überstrichen und eine Wand in Richtung Mekka als Gebetsrichtung benutzt. Es gibt verschiedene Arten von Moscheen, darunter offene Moscheen, Kuppelmoscheen, Grabmoscheen (im Hadith umstritten) mit Reliquienkult, persische Moschee-Medressen. Die berühmtesten Moscheen neben dem Heiligtum in Mekka sind die Moschee in Medina, die Große Moschee in Damaskus, und schließlich in Jerusalem auf dem Tempelberg die: „Al-Masdschid al-aksa“ (691 n. Chr.; Sure 17,1).
Verwendung einer Moschee
Viele Hadith-Traditionen bezeugen, dass es in Moscheen nicht gerade „heilig“ zuging. Heute gelten allgemein einige Anstandsregeln. Dazu gehört, nicht laut zu rufen und sich zum Freitagsgottesdienst (Pflicht für männliche Muslime) zu parfümieren. Weiter müssen Frauen ein Kopftuch tragen und außerhalb der Blickweite der Männer beten. Außerdem werden Tote nicht in der Moschee, sondern vor der Freitagsmoschee aufgebahrt. Da sich im Islam Religion und Politik nicht trennen lassen, wurde die Moschee auch immer als soziales und politisches Zentrum verwendet, in dem man Geschäfte abwickelte und sich zum Gericht und zu Verhandlungen traf. Theologisch wurde sie als Platz für Koranrezitationen, als Lehrstelle, wissenschaftliche Institution und Bibliothek gebraucht. Sie wurde aber auch als Hospital verwendet, als Wohnung für durchreisende und obdachlose Muslime, als Ort des Ausruhens und des Gesprächs. Städtische Händler und Handwerker sitzen in den Läden des Basars im Zentrum einer Stadt, die meist an die Große Moschee angelagert sind.
Teile einer Moschee
Das arabische Wort „manara“, von dem als Fremdwort „Minarett“ abgeleitet ist, meint ursprünglich den Wachturm an der Küste, mit dem per Lichtsignal Meldungen weitergegeben wurden.
„Mihrab“ (oder „Kibla“) ist die Gebetsnische in einer Wand Richtung Mekka. Diese Wand ist das wichtigste der Moschee und immer reichlich verziert. Seit 709 n. Chr. ist sie durch eine Gebetsnische betont. Sie wird nicht als heilig betrachtet.
„Minbar“ ist die Predigtkanzel für die Freitagspredigt (Khutba) zur Rechten der Gebetsnische. Die Predigt (ca. 5-10 Min.) wird stehend, wie Mohammed es tat, auf einer der untersten Stufen der Treppe gehalten. Nur der Prophet predigte von der höchsten Stufe. Ursprünglich hatte sie nur 3 Stufen. Die Zuhörer sitzen auf dem Boden. Meineide auf oder neben dem „Minbar“ geschworen, haben unbedingt die Hölle zur Folge.
„Kursi“ ist ein Pult für den Koran-Rezitator (Kari). Es wird von hier auch unter der Woche oder an Feiertagen eine Ansprache gehalten (bis zu 30 Min.), wenn am Freitag, dann vor dem eigentlichen Freitagsgebet. Das Pult befindet sich neben der „Dakka“, wenn diese vorhanden ist.
„Dakka“, ein Holz- oder Steinpodium, steht in einer Richtung mit der Gebetsnische. Von dem Podium aus werden die Gebetsbewegungen synchronisiert und für die Beter wiederholt, die weiter hinten im Hof beten. Große Moscheen haben meist neben der „Dakka“ auch einen eigenen Frauenteil. Allgemein werden Frauen aber nicht ermutigt, in die Moschee zu gehen.
Lampen und Leuchter sind wichtige Bestandteile der Moschee. Besonders im Ramadan wird die Moschee auch äußerlich festlich beleuchtet. Vor Betreten der Moschee werden die Schuhe im Regal abgestellt. Damit soll die Moschee vor Unreinheit bewahrt werden. Matten oder Teppiche mit kleinen Einheiten zeigen an, wo ein Beter zu stehen hat, denn sie haben sich in geraden Reihen, geradezu militärisch zum Freitagsgebet zu formieren. Lieder zum Lob Gottes im Moscheegottesdienst werden nicht gesungen. Ein Gebet in der Moschee soll 20 bis 25-mal so viel wert sein wie eine Gebetszeit zu Hause.
Für Herrscher wurde zuweilen bei der Gebetsnische eine „maqsura“, eine Fläche durch Gitter vom gemeinen Volk abgetrennt.
„Midaa“, die Waschanlagen sind nötig, weil das Gebet rituelle Reinheit voraussetzt, um vor Gott gültig zu sein.
Inschriften in arabischer Kalligraphie mit Koransuren, den Namen der vier rechtgeleiteten Kalifen und Mohammeds werden an dem Gewölbe oder der Wand angebracht. Figürliche Darstellungen sind den Muslimen verboten.
Am Freitag wird zum frühen Nachmittag eine Predigt, die sogenannte „Khutba“, vom „Hodscha“ auf der „minbar“ vorgetragen, eine Lobrede auf Allah und Mohammed. Ein Vorbeter, der Leiter des „Salat“, der bezahlte „Imam“ steht während des Gebetes vor der Gebetsnische. Eine Moschee mit regelmäßiger Freitagspredigt nennt man „Dschami“ (türk.: „cami“).
Orientierung 2002-02; 15.04.2002
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