DO’s and DON’Ts in Beziehungen mit Muslimen

„Was tun, was lassen?” Profitieren Sie von den praktischen Erfahrungen anderer auf dem Gebiet der Beziehungen mit Muslimen!

    • Sprechen Sie auch Menschen mutig an, von denen Sie denken, dass Sie zu einer anderen Kultur gehören. Fürchten Sie sich nicht! Zeigen Sie Interesse und sprechen Sie über das, was die andere Person interessiert. Erkundigen Sie sich nach Familie, Arbeit, Herkunft und Wohnort. Geben Sie über sich selbst gerne Auskunft.
    • Bei der ersten Begegnung, z.B. auf der Parkbank oder in der Supermarkt-Warteschlange vor der Kasse: sprechen Sie ohne zu zögern, lächelnd und liebevoll direkt mit dem Muslim, der Muslima. Probieren Sie es mal aus!
    • Wenn möglich, fragen Sie Ihre muslimischen Bekannten, ob Sie sie besuchen dürfen. Es ist einfacher für Ihre Bekannten, Besuch zu empfangen als „Fremde” zu besuchen. Dort wäre alles ungewohnt und eventuell „gefährlich” im Sinne von unrein (Produkte vom Schwein etc.).
    • Melden Sie sich mindestens alle zwei Wochen, auch wenn es erst einmal einseitig ist, sonst kühlt eine Beziehung schnell ab. Rufen Sie wenigstens an, damit Ihr Interesse signalisiert wird.
    • Beziehungen und Vertrauen bauen sich nur langsam auf. Geben Sie sich Zeit. Selbst wenn Ihr(e) Bekannte(r) nicht zum Glauben an Christus kommt, sollten Sie eine gute Beziehung zu dieser Person bewahren.
    • Obwohl manche nach sozialer Hilfe fragen, ist es nicht immer gut, sich zu sehr darin zu investieren. Unsere Hilfe ist ganzheitlich, was aber nicht heißt, dass wir auf alle Wünsche eingehen sollten. Wichtig ist es, nicht geradlinig Anfragen abzulehnen, das wäre von ihrer Kultur her verletzend. Das Wort NEIN sollten Sie vermeiden. Sie können immer sagen, Sie nehmen besagtes Anliegen ernst und beten dafür. Das können Sie auch ruhig in Gegenwart der betroffenen Person tun, die meist völlig erstaunt ist, dass Sie ohne rituelle Reinigung auf vertrauensvolle Weise mit dem lebendigen Gott so konkret reden können.
    • Thema Essen: Sie wurden eingeladen und es hat Ihnen geschmeckt. Gehen Sie nicht davon aus, dass umkehrt auch unser Essen ihnen schmeckt. Hier gibt es manche Enttäuschung. Unser Vorschlag: Fragen Sie direkt, was für ein Essen Ihrer Bekannten in Deutschland geschmeckt hat und kochen Sie dieses. Oder bitten Sie als Frau die Muslima zu Ihnen in die Küche und lassen Sie sich zeigen, wie diese ein typisches Essen kocht oder Kuchen backt. Der Vorteil: Sie haben Gemeinschaft und lernen dabei etwas von ihr. Die Muslima ist im Vorteil, weil sie in der überlegenen Position ist, Ihnen etwas zeigen zu können.
    • In der Türkei ist der Aufbau von Beziehungen für Deutsche viel einfacher als in Deutschland. Als Touristen haben Sie diese Offenheit in den Ursprungsländern vielleicht auch schon bemerkt. Aber in Deutschland kommt es vor, dass Türken und Araber sehr misstrauisch sind und im ersten Moment denken, wir seien vom Sozialamt oder der Polizei, um ihnen nachzuspionieren. Während Asylanten sich noch ganz dankbar zeigen, wenn wir sie besuchen, sind türkische Hausbesitzer und die es zu etwas gebracht haben, wohl eher kritisch und vorsichtig. Sie suchen höchstens eine Sprachlernhilfe, einen Arbeitsplatz als Putzfrau, um etwas dazu zu verdienen oder eine Computerhilfe… Trotzdem gibt es noch viele Möglichkeiten zu Begegnungen, die wir nutzen sollten.
    • Augenkontakt und Berührungen zwischen den Geschlechtern sollten wir vermeiden, sonst kann es leicht zu Eifersucht und Missverständnissen kommen. Als Frau sollte man einem muslimischen Mann leicht über die Schulter oder auf den Mund schauen, statt in die Augen. Der Augenkontakt kommt in muslimischen Ländern einer Aufforderung gleich. Je nach Strenge des muslimischen Glaubens sollten wir auch zur Begrüßung keine Hand anbieten. Eine Frau sollte auch nie allein mit einem fremden Mann in einem Raum sein oder auch nur Tee trinken. Auf gleichgeschlechtlicher Ebene gibt es keinerlei Probleme.
    • Bringen Sie die Botschaft der Erlösung auf möglichst natürliche, ungekünstelte Weise, indem Sie ein Ereignis oder Problem einfach mit einem Zitat oder einem Hinweis aus der Bibel beleuchten und Ihre Denkweise dazu mitteilen. Dann folgen meist Rückfragen über den Glauben, wobei Sie je nach Aufnahmefähigkeit mehr oder weniger sagen können. Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen mit Jesus, wie er Ihnen geholfen und Sie befreit hat von Angst, Sünde, Schande und Unreinheit. Sofort werden dann meist typisch islamische Einwände kommen, auf die Sie sich vorbereiten können, z.B. durch das Traktat: „Vier Freunde vergleichen ihren Glauben”.
    • Unter vier Augen ist es eher möglich über den Glauben und andere private Dinge ehrlich zu sprechen. Denn vor anderen Mitmuslimen, besonders denen, die nicht zur Familie gehören, muss der Muslim sein Gesicht wahren. Ein Interesse am christlichen Glauben müssen wir vertraulich behandeln.

In allen Begegnungen seien Sie:

  • locker
  • neugierig
  • mutig
  • freundlich
  • flexibel
  • kommunikativ
  • mitfühlend
  • humorvoll und haben Sie keine Angst vor Fehlern
  • vorurteilslos ohne zu richten
  • lernbereit
  • Lernen Sie ein Wort von der ausländischen Sprache
  • Akzeptieren Sie, dass man kulturelle Dinge aus verschiedenen Perspektiven verstehen kann. Nicht falsch, sondern nur anders!

 

Orientierung 2005-05, 28.11.2005.
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