Do’s and don’ts in interkulturellen Beziehungen

16.10.2025
zwei junge Männer

„Was sollen wir tun, was lassen?”, fragen wir uns oft. Profitieren Sie von den praktischen Erfahrungen, die andere viele Jahre im interkulturellen Kontext gemacht haben!

  • Gehen Sie aktiv auf Menschen zu, die Sie zu einem anderen Kulturkreis zuordnen. Überwinden Sie Ihre Scheu! Zeigen Sie aufrichtiges Interesse und sprechen Sie das, was Ihr Gegenüber beschäftigt. Erkundigen Sie sich nach Familie, Arbeit, Herkunft und Wohnort. Teilen Sie dabei auch gerne Informationen über sich selbst mit. Wenn Sie das nächste Mal jemandem begegnen – sei es auf einer Parkbank oder in der Warteschlange vor der Supermarktkasse – zögern Sie nicht: Sprechen Sie die Person direkt, lächelnd und mit freundlicher Anteilnahme an. Versuchen Sie es einfach.
  • Wenn möglich, fragen Sie Ihre(n) Bekannte(n), ob sie, ob er sich über einen Besuch freuen würde. Es ist oft einfacher für sie, Gäste zu empfangen, als „Fremde” zu besuchen, da außerhalb des eigenen Zuhauses viele Dinge ungewohnt oder potenziell kritisch (z.B. wegen unreiner Produkte wie Schweinefleisch) sein könnten.
  • Bleiben Sie in Kontakt. Melden Sie sich mindestens alle zwei Wochen, auch wenn die Initiative anfangs hauptsächlich von Ihnen ausgeht. Eine Beziehung kühlt schnell ab, wenn der Austausch fehlt. Ein Anruf genügt, um Ihr Interesse zu signalisieren.
  • Geduld ist entscheidend. Beziehungen und Vertrauen bauen sich nur langsam auf. Geben Sie sich und Ihrem Gegenüber Zeit. Selbst wenn Ihr Bekannter oder Ihre Bekannte nicht zum Glauben an Christus kommt, erhalten Sie die aufgebaute gute Beziehung.
  • Auch wenn manche nach sozialer oder materieller Unterstützung fragen, ist es nicht immer gut, sich zu sehr darin zu investieren. Unsere Unterstützung ist ganzheitlich; das bedeutet jedoch nicht, dass wir jedem Wunsch nachkommen können oder sollten.
    Um die kulturelle Sensibilität zu wahren und nicht unnötig zu verletzen, sollten wir das direkte NEIN allerdings vermeiden. Stattdessen können Sie immer versichern, dass Sie das Anliegen ernst nehmen und dafür beten werden. Dies können Sie gerne auch in Gegenwart der betreffenden Person tun, die meist erstaunt ist, dass Sie ohne rituelle Reinigung so unmittelbar und vertrauensvoll mit dem lebendigen Gott reden können.
  • Thema Essen: Sie wurden eingeladen und haben das Essen genossen. Gehen Sie nicht davon aus, dass umgekehrt unser Essen ihnen auch schmeckt. Hier gab es schon manche Enttäuschungen. Unser Vorschlag: Fragen Sie nach, was für ein Essen Ihre Bekannte in Deutschland mag und kochen Sie dieses. Oder noch besser: Wenn Sie eine Frau sind, laden Sie sie zu sich in die Küche ein und bitte Sie sie, Ihnen zu zeigen, wie sie ein typisches Gericht kocht oder einen Kuchen backt. So haben Sie zusammen Gemeinschaft und lernen etwas Neues. Und für Ihre Bekannte ist es eine schöne Geste der Wertschätzung, ihr Wissen und Können mit Ihnen zu teilen.
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  • Beziehungsaufbau und Vertrauen: In Ländern wie der Türkei ist der Aufbau von Beziehungen für Deutsche oft deutlich einfacher als in Deutschland. Diese Offenheit haben Sie als Tourist in den Herkunftsländern vielleicht schon selbst erlebt.
    Hier in Deutschland jedoch kann es sein, dass uns fremdsprachige Mitbürger mit Misstrauen begegnen. Manchmal vermuten sie im ersten Moment, dass wir Mitarbeiter von Ämtern oder der Polizei sind, die ihnen nachspionieren.

    Während Asylsuchende sich über einen Besuch häufig noch dankbar freuen, zeigen sich z.B. langjährig ansässige Türken oder jene, die beruflich erfolgreich sind, oft kritischer und vorsichtiger. Sie suchen in der Regel eher konkrete Hilfe – wie Unterstützung beim Sprachenlernen, die Vermittlung einer Nebentätigkeit, oder technische Hilfe am Computer. Trotzdem, es gibt noch viele Möglichkeiten zu Begegnungen.

  • Umgang mit Augenkontakt und Berührung: Um Eifersucht und Missverständnisse zu vermeiden, sollten Sie auf direkten Augenkontakt und körperliche Berührungen zwischen den Geschlechtern verzichten.
    Für Frauen gilt im Umgang mit muslimischen Männern: Blicken Sie eher leicht über die Schulter oder auf den Mund statt direkt in die Augen. In vielen muslimischen Kulturen kann intensiver Augenkontakt schnell als Aufforderung missverstanden werden.
    Je nach Strenge des muslimischen Glaubens ist es ratsam, zur Begrüßung keine Hand anzubieten. Zudem sollte eine Frau es generell vermeiden, allein mit einem fremden Mann in einem Raum zu sein oder allein mit ihm Tee zu trinken.
    Auf gleichgeschlechtlicher Ebene gibt es diese Einschränkungen nicht.
  • Die Botschaft auf natürliche Weise teilen: Versuchen Sie, die Botschaft der Erlösung so natürlich und ungekünstelt wie möglich weiterzugeben. Am besten gelingt dies, indem Sie ein Ereignis oder ein Problem mit einem passenden Hinweis oder Zitat aus der Bibel beleuchten und Ihre persönliche Perspektive dazu teilen.
    Dies führt meist zu Rückfragen über den christlichen Glauben, wobei Sie je nach Aufnahmefähigkeit Ihres Gegenübers mehr oder weniger erzählen können. Erzählen Sie von Ihren persönlichen Erfahrungen mit Jesus: Wie er Ihnen geholfen hat und Sie von Angst, Sünde, Scham oder Unreinheit befreit hat.
    Rechnen Sie damit, dass daraufhin oft typisch islamische Einwände kommen werden. Bereiten Sie sich auf diese Fragen vor, zum Beispiel mithilfe von Materialien wie dem TraktatVier Freunde vergleichen ihren Glauben“.
  • Über Glauben und Vertrauen sprechen: Unter vier Augen ist es eher möglich, ehrlich über den über den Glauben und andere private Themen zu sprechen. Der Grund dafür ist, dass muslimische Menschen oft ihr „Gesicht wahren“ müssen, insbesondere in Anwesenheit anderer Muslime, die nicht zur engeren Familie gehören.
    Zeigt Ihr Gegenüber Interesse am christlichen Glauben, behandeln Sie dieses unbedingt vertraulich, um die Privatsphäre der Person zu schützen.

In allen Begegnungen seien Sie:

  • locker
  • neugierig
  • mutig
  • freundlich
  • flexibel
  • kommunikativ
  • mitfühlend
  • humorvoll und haben Sie keine Angst vor Fehlern
  • vorurteilslos ohne zu richten
  • lernbereit
  • Lernen Sie ein Wort von der ausländischen Sprache
  • Akzeptieren Sie, dass man kulturelle Dinge aus verschiedenen Perspektiven verstehen kann. Nicht falsch, sondern nur anders!