Höflichkeit und der Umgang mit Geschenken

11.06.2019
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Höflichkeit ist eine Tugend

Bei einem gemütlichen Zusammensein mit einigen Bekannten fragte mich plötzlich eine der Frauen: „Du, erkläre mir mal, wie macht ihr Deutschen das: Wenn eine deutsche Freundin zu mir nach Hause kommt und mir eine Tafel Schokolade oder Pralinen schenkt, mache ich sie dann auf und biete ihr davon an? Oder darf ich das gar nicht, soll ich die Schokolade eingepackt lassen und zur Seite legen?“ Die Frage war ein interessanter Start in eine Diskussion, was in Deutschland und im Orient als höflich und unhöflich gilt, wie man mit Geschenken umgeht und wie Gastfreundschaft aussieht. Schnell wurde uns allen bewusst: Als Außenstehender der jeweils anderen Kultur kann man es nur falsch machen.

Der Umgang mit Geschenken

Ich erklärte ihr, dass man zwar Geschenke, die in Papier eingepackt sind, öffnet und sich dann für das Buch, den Schal oder die DVD bedankt, um so die Wertschätzung an den Schenkenden, die Großzügigkeit und die Mühe, die er oder sie sich dabei gemacht hat, wertzuschätzen, man aber die Schokolade oder die Pralinen tatsächlich eher nicht anbietet. Sie wiederum erklärte mir, dass man es im Orient genau andersherum macht: Verpackte Geschenke öffnet man erst, wenn der Gast wieder gegangen ist. So ehrt man die Anwesenheit des Gastes und hebt das Geschenk nicht über den Gast. Mitgebrachtes Essen wird dafür immer dem Gast angeboten, der dieses beim dritten Anbieten annimmt. Für mich als Westeuropäerin klingt das ganze hochgradig kompliziert. Meinen orientalischen Bekannten wird es nicht anders gehen.

Der Umgang mit Anderen

Uns allen zeigte die Unterhaltung, wie wichtig es ist, mit Menschen aus anderen Kulturen im Gespräch zu bleiben. Wenn wir uns gegenseitig verstehen wollen, müssen wir über die Unterschiede reden und die Begründungen, wie diese zustande kommen, verinnerlichen. Das Ziel ist meistens das gleiche: Wertschätzung und Freundlichkeit dem Gast gegenüber zeigen. Nur der Weg dorthin kann völlig unterschiedlich aussehen.

Es geschieht schnell, dass wir Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund durch unbedachte Äußerungen oder Handlungen vor den Kopf stoßen oder gar verletzen. So entfremden wir uns nur noch mehr voneinander. Dies kann innerhalb einer Gemeinde zu großen Problemen führen, aber auch im Gespräch mit ausländischen Freunden, Bekannten und Nachbarn.

Wichtig ist es daher, sich von beiden Seiten aufeinander zuzubewegen und uns zugleich interkulturell zu schulen. Dabei helfen wir Ihnen gerne, in dem wir Seminare in Ihrer Gemeinde oder Hauskreis anbieten. Ferner haben wir diverse Bücher zum Thema „interkulturelle Kompetenz“ in unserem Sortiment.

 

Buchtipps

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