Ein alter Marokkaner liegt im Krankenhaus. Ich hatte gehört, dass er sehr schwer krank sei; die Ärzte hatten ihm wohl erstaunlich offen gesagt, dass sie ihm nicht mehr helfen können. Ich überlege: auf welche Art können wir ihm noch einmal das Evangelium weitersagen?
Mit dieser Frage gehe ich ins Gebet – und werde an die Geschichte aus 2. Könige 6,24 – 7,20, die „Belagerung Samarias“ erinnert. – Vor Jahren hatte ich für Kinder einige Bilder dazu gemalt. Die Hauptrolle spielen hier vier Aussätzige, die vor dem Tor der ausgehungerten Stadt sitzen (Kap. 7,3-11). Sie entscheiden sich – den Tod vor Augen – sich aufzumachen zum Heerlager des Feindes: ‚Vielleicht lassen sie uns leben?‘
„wir auch eine gute Botschaft haben, die wir ihm nicht verschweigen dürfen…“
Sie entdecken, dass die Belagerer geflohen sind, aber eine Menge an Lebensmitteln und anderen Vorräten zurückgelassen haben. Während sie selber sich daran gütlich tun, wird ihnen bewusst, dass in der Stadt ja noch der Hunger herrscht: „Heute ist ein Tag guter Botschaft“, sagen sie zueinander. „Wenn wir das verschweigen …, so wird uns Schuld treffen.“ (2. Kön 7,9) So machen sie sich auf den Weg und bringen die gute Nachricht in die Stadt.
Als ich mit meinem Mann zusammen den Marokkaner im Krankenhaus besuche, frage ich nach einer Weile, ob ich ihm eine Geschichte aus der Bibel erzählen darf. Er bejaht. – Mit dem Hinweis auf die Aussage: „heute ist ein Tag guter Botschaft“ teilen wir ihm anschließend mit, dass wir auch eine gute Botschaft haben, die wir ihm – so ernst krank, wie er ist – nicht verschweigen dürfen. Wir bezeugen ihm dann Jesus Christus als den, der uns gerettet und reich gemacht hat: wie er unsere Schuld vor Gott wegnimmt und wie es durch ihn möglich ist, Frieden mit Gott zu empfangen.
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