Gideonbibeln auch für muslimische Schüler

Bei einem Bibelblitz-Einsatz nahmen auch muslimische Schüler und Eltern Neue Testamente in deutscher Sprache an.

Der Internationale Gideonbund gab bei einer dreitägigen Verteilaktion im Rhein-Main-Gebiet 30.000 Bibeln weiter. In 800 Arztpraxen, 54 Krankenhäusern, 148 Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen und 448 Hotels sprachen die 159 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Internationalen Gideonbundes vor. Teilweise erfuhren die Verteiler Ablehnung, teilweise offene Türen.

Die Mitglieder des Gideonundes berichten: Wie wir seit einigen Jahren leider immer häufiger feststellen mussten, durften wir auch diesmal an keiner der 112 Schulen die Bibeln auf dem Schulgelände verteilen. Als Argument wurde von den Direktoren angeführt, es passe nicht ins Schulkonzept, man müsse ja neutral sein, es gäbe Klassen mit bis zu 80% Ausländeranteil, man wolle ja auch keine Koran-Verteilaktionen und man würde die Moslems mit den Bibeln nur beleidigen. Teilweise konnte man den Eindruck haben, dass dies vorgeschobene Argumente sind, bei anderen kam vielleicht eine gewisse Besorgnis zutage. Wir wiesen – vergeblich – darauf hin, dass wir keiner Sekte angehören, für keine christliche Kirche werben, sondern die Bibel kostenlos anbieten wollen. Etliche Direktoren wollten auch nicht, dass die Bibeln außerhalb des Schulgeländes verteilt wurden. Gesetzlich gibt es dazu keine Handhabe. Man kann die Bibel und andere Schriften jederzeit auf öffentlichem Gelände verteilen. Außerdem waren Schüler – darunter auch etliche muslimische Kinder und Eltern – sehr wohl neugierig und nahmen gerne eine Bibel in Deutsch mit nach Hause.
In einem Fall lehnten zunächst „coole“ Jungs die Bibeln belächelnd ab. Die dabei stehenden Mädchen erbaten sich dagegen ausdrücklich eine Bibel. Selbst muslimische Kinder, überwiegend Mädchen, nahmen Bibeln mit. An einer Schule warnte sogar ein muslimischer Junge die Muslimas, keine Bibel anzunehmen. Diese kümmerten sich überhaupt nicht darum, ließen sich von diesem Jungen nicht daran hindern, einen Mitarbeiter zu umringen und viele Fragen zu stellen. Z. B.: „Was ist denn der Unterschied zwischen Koran und Bibel?“
An einer Grundschule konnten wir Bibeln an Eltern weitergeben. Eine Frau aus dem südasiatischen Raum nahm fröhlich eine mit. Sie kam sogar später nochmals, um nach einer weiteren Bibel zu fragen, weil sie ihr Exemplar bereits weitergegeben habe.

An einer Schule rief die Rektorin die Polizei zu Hilfe, um die Gideons zu stoppen. Zwei Uniformierte kamen, eine von ihnen eine Muslima. Der Gideon-Mitarbeiter musste sich nicht einmal für seine Verteilbemühungen verteidigen. Dies tat die muslimische Polizistin für ihn. Sie wies auf die Meinungs- und Religionsfreiheit in Deutschland hin. Sie wunderte sich darüber, dass in diesem „christlichen Land“ irgend jemand etwas gegen eine Bibel haben kann. Die Rektorin wurde während des Gesprächs mit der uniformierten Muslima immer kleinlauter. So erlebten die Verteiler manchmal Hilfe von unerwarteter Seite.

In einer Arztpraxis wies die Sprechstundenhilfe die Gideon-Mitarbeiterin ab, sie bräuchten keine Bibeln. Die Mitarbeiterin wollte bereits gehen, als eine Muslima mit Kopftuch sie ansprach, ob sie stattdessen eine Bibel haben könnte. Ihrem Wunsch wurde natürlich gerne entsprochen.

Orientierung 2014-02; 01.06.2014
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