Es ist Mittwochabend. Als Mitarbeiter bereiten wir den Raum einer deutschen Gemeinde im Ruhrgebiet für unseren Gottesdienst vor. Tageslichtprojektor aufbauen, Bibeln auf dem Tisch verteilen, Getränke bereitstellen usw. George und ich reden noch kurz über den Abend. Wer wird wohl heute kommen? Um ca. 19 Uhr trudeln die ersten ein. Wir begrüßen einander persönlich mit dem üblichen Wangenkuss und zum Teil mit Umarmung – Männer untereinander und Frauen untereinander. Dabei fragen wir: „Wie geht es dir?“ Wenn die meisten da sind – wir sind so 10 bis 15 Erwachsene, dazu 2 bis 4 Kinder – begrüßt George offiziell alle.
Die Kinder gehen ins Nebenzimmer zu ihrem eigenen Programm, das in Deutsch durchgeführt wird, so gut es geht. Sie kommen gern und sind die treusten, die zur Gemeinde kommen. George fragt manchmal, ob jemand etwas berichten möchte oder ein Zeugnis hat. Ein Bericht ist dann oft mit vielen Emotionen verbunden, und es wird auch geweint. Nach der Einleitung wird Andy gebeten, ein paar Lieder auf der Gitarre zu begleiten. Wir singen auf Türkisch, doch manche verstehen nur Bulgarisch. Es kommt vor, dass eine Frau ein türkisches oder bulgarisches Lied ohne Begleitung vorträgt. Vor dem letzten Lied wird ein Beutel durch die Reihen gereicht, in den die Teilnehmer ihr Geschenk, ihre Gabe für die Gemeinde einlegen können. Anschließend spreche ich über ein Kapitel oder Thema aus der Bibel; das dauert etwa 15 bis 30 Minuten. Danach übergebe ich an George, der zu dem Gesagten aus einer anderen Perspektive nochmals ebenso lange spricht. Diese Gemeinschaft beim Hören auf Gottes Worte ist unseren bulgarisch-türkischen Geschwistern wichtig, da sie zu Hause wenig oder gar nicht in der Bibel lesen. Zum Schluss fragt George die Christen, ob jemand noch ein Gebetsanliegen hat, und wir beten dafür. Um 21 Uhr verabschieden wir uns wieder voneinander.