Es lohnt sich, schon früh eine Art „Führerschein fürs Leben“ zu machen, eine verlässliche Anleitung und Hilfe in der Bibel zu suchen. Durch religiösen Unterricht in Schule, Gemeinde und bei Freizeiten können junge Menschen Orientierung bekommen und eine Chance erhalten, sich für das zu öffnen, was Jesus für sie getan hat, und als seine Nachfolger, als seine Jünger zu leben. In der Bibel sind einige Punkte zu finden, die für junge Menschen richtungweisend sein können
Junge Menschen brauchen Vorbilder
Paulus schreibt seinem geistlichen Sohn Timotheus: „sei allen Glaubenden ein Beispiel mit deinem Reden und Tun, deiner Liebe, deinem Glauben und deiner Reinheit“ (1. Tim 4,12). Junge Menschen brauchen Vorbilder und sollen als Christen Älteste der Gemeinde achten. Schauen wir uns die Voraussetzungen für die Einsetzung von Ältesten (Tit 1,5-9; 1. Tim 3,1-7) oder Diakonen (1. Tim 3,8-13) an, dann kann auch ein junger Mensch erkennen, wie ein Leben aussehen soll, das Gott wirklich gefällt. „Du hast dich an meiner Lehre, meiner Lebensführung und meinem Lebensziel ausgerichtet. Du hast dich an das Vorbild meines Glaubens, meiner Geduld und meiner Liebe gehalten. Du kennst meine Standhaftigkeit“ (2. Tim 3,10). Letztlich ist aber Jesus unser Vorbild. Darauf weist Paulus ganz deutlich hin, wenn er schreibt: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin!“ (1. Kor 11,1) – In der Kindheit sind in der Regel die eigenen Eltern die engsten Bezugspersonen und Vorbilder – leider nicht immer gute. Auf Jesus zu hören und ihm nachzufolgen wird in der Bibel höher bewertet als immer auf die eigenen Eltern zu hören (Mt 10,37). Gerade dies ist für Konvertiten aus dem Islam nicht leicht, weil es als große Sünde gilt, den Eltern nicht zu gehorchen.
Gottes Worte lesen, einprägen und befolgen
„Du kennst seit deiner Kindheit die Heiligen Schriften. Sie können dich den Weg zur Rettung lehren“ (2. Tim 3,15). Wie gut, wenn es so ist! „Mein Sohn, hör mir gut zu, achte auf meine Worte! Präge sie dir ein, damit du sie in Herz und Sinn behältst und nie verlierst. Sie erhalten den Menschen, der sie befolgt, bei Leben und Gesundheit“ (Spr 4,20ff.). Neben dem Lesen und Einprägen gehören das Befolgen, das Umsetzen, der Gehorsam dazu: „Übe dich darin, den Willen Gottes zu tun. Sich im Gehorsam gegen Gott zu üben, ist für alles gut…“ (1. Tim 4,7-8). Das Lesen, Hören, Einprägen und Befolgen kann z. B. durch den Besuch eines Jugendkreises ergänzt und vertieft werden. – Vom 12-jährigen Jesus wird berichtet: „Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und diskutierte mit ihnen. Alle, die dabei waren, staunten über sein Verständnis und seine Antworten… Jesus nahm weiter zu an Jahren wie an Verständnis, und Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm“ (Luk 2,41-52).
Mit Versuchungen umgehen lernen
Junge Menschen bleiben nicht von Leidenschaften und Versuchungen verschont. Wie gelingt es, Selbstbeherrschung einzuüben? „Lebt aus der Kraft, die der Geist Gottes gibt; dann müsst ihr nicht euren selbstsüchtigen Wünschen folgen“ (Gal 5,16). „Ihr habt die rettende Wahrheit im Gehorsam angenommen und dadurch euer Denken und Fühlen gereinigt, um eure Mitchristen aufrichtig lieben zu können“ (1. Petr 1,22). Petrus ruft uns dazu auf, alles daran zu setzen, um an der göttlichen Unsterblichkeit teilzuhaben. Es klingt wie ein Plan, durch welche Schritte wir in der Heiligung vorankommen (2. Petr 1,5-8). Petrus erwähnt auch harte Erprobungen unseres Glaubens, Leiden wegen Christus und wie wir damit umgehen sollen (1. Petr 4,12ff.).
Als junger Mensch den „alten Menschen“ ablegen
Verkehrtes Denken, verdunkelter Verstand, innere Leere, ein verhärtetes Herz, Unzucht und unersättliche Habgier sind Kennzeichen des „alten Menschen“. Gott möchte, dass wir den neuen Menschen anziehen. Dazu gehört: das Lügen abzulegen, sich wieder zu versöhnen, nicht mehr zu stehlen – selbst zu arbeiten und seinen Lebensunterhalt zu verdienen, feindliche Gesinnung abzulegen, kein giftiges Wort über die Lippen zu lassen. Es geht um die Ausrichtung unserer Gedanken. „Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben” (Spr 4,23; Phil 4,8). Wer Unzucht, ein ausschweifendes Leben oder Habgier nicht ablegt, für den ist kein Platz in der neuen Welt Gottes (Eph 5,2+5).
Eine lernwillige Haltung einnehmen
„Wie lange wollt ihr Unverständigen unverständig sein…? Nehmt euch doch meine Mahnung zu Herzen! Dann öffne ich euch den Schatz meines Wissens und gebe euch davon, so viel ihr wollt“ (Spr 1,22-23). „Wenn ihr euch jeder Einsicht verschließt und euch weigert, den Herrn ernst zu nehmen, wenn ihr meine Ratschläge von euch weist und auf keine von meinen Warnungen hört, dann müsst ihr die Folgen tragen… Wer aber mir (Gott) gehorcht, wird sicher wohnen und ohne Sorge sein und kein Unglück fürchten“ (Spr 1,29-33). „Befolge gute Ratschläge und lass dich korrigieren, dann bist du am Ende ein weiser Mensch“ (Spr 19,20). Nehmen wir den Herrn ernst, nehmen Rat an, dann verspricht Gott uns zur Seite zu stehen.
Gute Gewohnheiten
„Ein junger Mann, der arm ist, aber gelernt hat, sein Leben richtig zu führen, ist besser als ein eigensinniger König, der keinen Rat mehr annimmt“ (Pred 4,13). „Bring einem Kind am Anfang seines Lebens gute Gewohnheiten bei, es wird sie auch im Alter nicht vergessen…“ (Spr 22,6). Alle in der Urgemeinde widmeten sich eifrig dem, was für sie als Gemeinde wichtig war: Lehre, Gemeinschaft, Abendmahl, Gebet (Apg 2,42). Dazu gehört auch, sich anzugewöhnen, den Gemeindeversammlungen nicht fern zu bleiben (Hebr 10,25). Wir benötigen die gegenseitige Ermutigung und Ermahnung von Mitchristen, „damit niemand dem Betrug der Sünde erliegt“ (Hebr 3,13).
Ein gereinigtes Gewissen
„Bewahre den Glauben und ein reines Gewissen! Manche haben in ihrem Glauben Schiffbruch erlitten, weil sie nicht auf die Stimme ihres Gewissens gehört haben“ (1. Tim 1,19). Natürlich kann das Gewissen an falschen Maßstäben orientiert sein. – Aber: kein gutes Werk kann unser anklagendes Gewissen zur Ruhe bringen. Nur das vergossene Blut von Jesus kann unser Herz vom bösen Gewissen reinigen (Hebr 10,22). Somit ist es jedem jungen Menschen zu wünschen, schon früh Jesus zu vertrauen, sein Jünger zu werden und mit gereinigtem Gewissen Gott und Menschen zu lieben, sich für sie einzusetzen. So kann der, der jung ist und als Jünger lebt, dem Jüngsten Tag voller Freude entgegen gehen.
Orientierung 2011-03; 01.07.2011