Mohammeds Leben

570 n.Chr. Geburt von Mohammed in Mekka (arab. Halbinsel) im Stamm der Quraisch. Sein Vater stirbt vor seiner Geburt. Er wächst auf in einem polytheistischen (Vielgötterglaube) Umfeld und nimmt am Kult teil (Wallfahrten …). 576 Mohammed wird mit 6 Jahren Vollwaise und von seinem Großvater, später von seinem Onkel Abu Talib aufgezogen. Er wird Hirte, darf aber eine Handelsreise mitmachen. Vereinzelt nur gibt es Christen, vor allem als Mönche, einige jüdische Stämme und Gottessucher (Hanifen), die sich weder dem Christentum noch dem Judentum anschließen. Vermutlich existieren keine arabischen Bibelteile.

595 Mohammed heiratet mit 25 Jahren die 15 Jahre ältere, einflussreiche Kaufmannswitwe Chadidscha in Mekka, nachdem er vorher erfolgreich für sie gearbeitet hatte. Mohammed lebt in der Einehe mit ihr, bis sie nach 25 Jahren Ehe im Jahr 619 stirbt. Mohammed zeugt mit ihr 2 Söhne (die im Kindesalter sterben) und 4 Töchter. Eine Tochter, Fatima, wird Frau des späteren 4. Kalifen Ali.

610 Mit 40 Jahren hat Mohammed seine erste Offenbarung (Sure 96,1-5) in der Hava-Höhle bei Mekka. Ein Engel befiehlt ihm zu wiederholen, was er vorsagt. Angst und Unsicherheit, ob diese Offenbarung dämonischen Ursprungs sei, werden von Chadidscha zerstreut. Trotzdem folgt über 4 Monate ein entmutigendes Ausbleiben weiterer Offenbarungen, in denen er sogar an Selbstmord denkt.

613 Beginn der ersten öffentlichen Predigten Mohammeds und damit Ablehnung durch die Mekkaner, die durch seinen neuen Eingottglauben um ihren lukrativen Wallfahrtshandel fürchteten. Begrenzter Erfolg Mohammeds: ca. 80 Anhänger, darunter seine Frau Chadidscha, sein junger Cousin Ali, sein Adoptivsohn Zaid, sein Schwiegervater Abu Bakr (später 1. Kalif) werden Muslime.

615 Flucht einer ersten Gruppe von Anhängern Mohammeds ins christliche Abessinien (Äthiopien).

616-619 Boykott der Mekkaner gegen die Banu Hasim, den Klan Mohammeds, wegen seiner Botschaft.

619/620 10 Jahre nach der ersten Offenbarung sterben sein Onkel und Verteidiger Abu Talib, der nie Moslem wurde, und seine erste Frau Chadidscha. Er heiratet bald eine Anhängerin und die 7-jährige Tochter seines Freundes Abu Bakr, Aischa.

620-622 Vorbereitung der Trennung und Abwanderung der Anhänger Mohammeds zur 400 km nördlich gelegenen Stadt Yathrib (später wurde sie Medina genannt: „Stadt des Propheten“). Erste „Bekehrungen“ in Medina. 622 noch in Mekka: nach 13 Jahren Misserfolg in Mekka die Vision seiner Himmelfahrt von Jerusalem aus, die ihn tröstet.

622 Mohammeds Auswanderung (arab. hijra) im Stil einer Flucht nach Medina mit seinen Anhängern. Die Hälfte der Stadt besteht aus drei jüdischen Stämmen. Deshalb gibt es eine große Offenheit gegenüber dem Eingottglauben. Dort gründet er das erste muslimische Gemeinwesen. Beginn der islamischen Zeitrechnung.

623 Aufbau einer islamischen und politischen Gemeinschaft in Medina, erfolgreicher Bündnisvertrag in Medina mit einigen zerstrittenen Parteien. Zunehmende Ablehnung Mohammeds durch die jüdischen Stämme in Medina. Tolerante Koranverse gegen Juden und Christen werden zunehmend durch bittere Verurteilungen ersetzt. Mohammed ändert die Gebetsrichtung von Jerusalem nach Mekka.

624 Die Schlacht von Badr; Sieg der Muslime über die Mekkaner. Gewaltanwendung wird mit Koranversen legitimiert. Beuteaufteilung. Spottverse auf Mohammed durch Juden. Ermordung einzelner Juden. Vertreibung des jüdischen Stammes der Banu Qaynuqa aus Medina. Regelmäßige Überfälle auf Karawanen (vor allem die der Mekkaner), um seine wachsende Anhängerschaft zu versorgen.

625 Niederlage von Uhud für die Muslime; Vertreibung des jüdischen Stammes der Banu Nadir. Beuteaufteilung.

627 Der „Grabenkrieg“: Vergebliche Belagerung der Muslime durch die Mekkaner in Medina; Ausrottung des jüdischen Stammes der Banu Qurayza. 800 Männer werden hingerichtet, ihre Frauen und Kinder versklavt. Keine Juden verbleiben somit in Medina.

628 Abkommen von Hudaybiya, ein 10-Jahres-Friedensvertrag mit den Mekkanern (den er nach 2 Jahren bricht): die Muslime dürfen demnach erstmals unangetastet zur Pilgerfahrt (629) nach Mekka.

629 Niederlage gegen eine christlich byzantinische Übermacht bei Mu´ta (damaliges Syrien in der Nähe des Toten Meeres).

630 Mohammed kann mit seinen Anhängern in Mekka einziehen. Weitgehend gewaltlose Eroberung Mekkas. Spottliederdichter auf Mohammed werden aber hingerichtet. Es folgt eine Offenbarung, Gewalt für eine Bekehrung einsetzen zu dürfen: Sure 9,5 (ersetzt 2,257). Kriegszüge und Belagerung der Stadt Ta´if (polytheistische Widerständler) und Tabuk. „Jahr der Abordnungen“ (April 630 – April 631), in dem Mohammed alle ihm bekannten Völker per Brief aufruft, den Islam anzunehmen.

630-632 Schlachten in Dawmat al Jandal und Hunayn. Unterwerfung fast aller Stämme (darunter Beduinen) auf der arabischen Halbinsel. 23 Jahre empfängt Mohammed seine Offenbarungen. Mohammed hat 13 Frauen offiziell geheiratet, wobei er zu einer Zeit 9 gleichzeitig hatte. Daneben standen Mohammed Sklavinnen und andere Frauen zur Verfügung, deren Männer in der Schlacht gegen ihn ums Leben kamen.

632 Mohammeds letzte Wallfahrt nach Mekka und sein Tod am 8. Juni. Seine Nachfolge ist ungeklärt, was zur Spaltung Schiiten-Sunniten führt. Erst der 4. Kalif der Sunniten (nach Abu Bakr, Omar und Uthman), Mohammeds Schwiegersohn Ali wird von den Schiiten als erster rechtmäßiger Nachfolger anerkannt. Omar, Uthman und Ali wurden ermordet.

 

Orientierung 2002-05; 15.11.2002

Sie dürfen diesen Artikel frei kopieren unter Angabe der Herkunft: orientierung-m.de