Anknüpfungspunkte

Wir tun uns manchmal schwer, mit Muslimen über unseren Glauben zu sprechen. Wie können wir anfangen? Welche Tipps gibt es?

Anfangs fällt es Christen oft nicht leicht, mit Muslimen ins Gespräch über den Glauben zu kommen. Wie können wir die Gute Nachricht von Jesus anbringen, ohne aufdringlich zu sein? Idealerweise, indem wir uns die Mühe machen und passende Anknüpfungspunkte suchen. Jemand, der auf der Straße ein Traktat erhält, wird vor allem vom Verhalten, den Worten und dem Gesichtsausdruck des Verteilers angesprochen sein, weniger von dem Traktat, das er ja noch nicht kennt und vielleicht erst noch lesen wird. Wenn allerdings der Titel und der Inhalt eines Traktates mit einer aktuellen Frage einer Person zusammen passt, ist das Interesse geweckt. Das geschieht, wenn Gottes Geist direkt Menschen anspricht. Einige Christen verteilen in der Nähe der Statue „David und Goliath“ in der Frankfurter Fußgängerzone Zeil ein christliches Infoblatt zum Thema „David und Goliath“. Passanten, die stehen bleiben, die Statue anschauen oder sich sogar davor photographieren lassen, nehmen diese Infoschrift meist sehr gerne an. Wenn wir überlegen, was die Leute wirklich beschäftigt, wo ihr Schuh momentan drückt(engl. „felt needs“), dann werden wir auch eher Zugang zu ihren Herzen finden und die Botschaft wird eher verstanden werden.

Im Gespräch kann es sein, dass wir mit einer direkten Art und Bibelzitaten, wie: „Jesus ist der einzige Weg zu Gott!“ nicht weiterkommen. Dann ist es hilfreich, wenn wir kurze Erlebnisse, Geschichten, Gleichnisse, Redewendungen parat haben, die passend sind und geistliche Wahrheiten vermitteln. Jesus selbst hat einerseits vielfach direkt argumentiert und geistliche Inhalte über seine Person als einziger Erlöser-Gott weitergegeben (z. B. Joh 5,31-47…). Andererseits hat er viele geistliche Inhalte in Gleichnissen erzählt (z. B. Mt 13; 25…). Beides ist also möglich: Klartext und Gleichnisse.

Muslime hören gerne Geschichten. Auch wir werden uns aus Predigten oftmals nicht so leicht die wichtigen dogmatischen Aussagen merken, sondern eher Geschichten und interessante Redewendungen. Eine ganze Sammlung von Geschichten für die missionarische Begegnung finden Sie auf unserer Internetseite: www.orientdienst.de unter Praxis-Tipps / Gesprächs-Tipps. Wählen Sie ein, zwei Geschichten für die nächste Begegnung mit Noch-Nicht-Christen bzw. Muslimen und erzählen Sie diese! Machen Sie Ihre Zuhörer neugierig mit: „Darf ich Dir/Ihnen eine Geschichte erzählen?“ Die geistliche Anwendung müssen Sie nicht unbedingt sofort geben. Fragen zu stellen, anstatt fertige Antworten zu liefern, ist oft hilfreicher. Es geht ja darum, Menschen nachhaltig zum Nachdenken zu bringen.

Als grobe Leitlinie für die Gesprächsführung kann uns folgendes Schema helfen: schlechte Nachricht – gute Nachricht (bad news – good news). Erst wenn Menschen erkennen, dass sie selbst es mit ihren guten Werken nicht in den Himmel schaffen (schlechte Nachricht), kann es weiter gehen (mit der guten Nachricht).

Gottes Standard ist ja viel höher, als sie denken. Dann werden sie erkennen, dass sie einen Erlöser, dass sie Jesus Christus brauchen. All das kann man in Geschichten aus dem Alltag verpacken, die von Polizei, Ministerpräsident, Arzt, Einkauf im Supermarkt, Kochen, Putzen, Familie, Kindsein und Schule etc. handeln. Versuchen Sie es einfach einmal!

 

Orientierung 2010-05; 20.11.2010

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