Türkische Migranten in Deutschland
Die Zeitungen HÜRRIYET und SABAH informieren über Studien der Bertelsmann-Stiftung. Daraus geht hervor, dass 50 % der in Deutschland geborenen Türken Deutschland als ihre Heimat ansehen. Nur 29 % aller in Deutschland lebenden deutschen Türken betrachten Deutschland als ihre Heimat. HÜRRIYET schreibt ergänzend, dass 61 % der befragten Türken erklärten, von der deutschen Gesellschaft nicht den notwendigen Respekt zu erfahren. SABAH gibt an, dass im Jahr 2008 laut Statistischem Bundesamt 24.500 Türken die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben. Am 12.6.2009 schreibt das Blatt, dass die Annäherung an türkische Fernseh-Zuschauer über andersartige kulturelle Schwerpunkte verläuft: „In der türkischen Gesellschaft ist die Emotionalität ein wichtiger Aspekt. An vorderster Stelle stehen für die Zuschauer Liebesgeschichten. Türkische Zuschauer empfinden deutsche Programme als kalt und emotionslos“. Neben Satelliten- und Kabel-Fernsehen bevorzugten Türken v.a. deutsche Sender wie RTL, Pro7, ARD und ZDF. (aus ISLAMEDIA Newsletter zur Medienberichterstattung in türkischen Zeitungen, 16.6.2009)
Mehr Muslime als gedacht
Laut einer Umfrage, die vom Innenministerium finanziert wurde, gibt es in Deutschland mehr Muslime als gedacht: 4 Millionen, ca. 5% der Bevölkerung. Früher hieß es nur 3,4 Millionen. Demnach sind 63,2% der Muslime in Deutschland ursprünglich türkischer Herkunft, gefolgt von südosteuropäischen Muslimen (13,6%) und Muslimen aus dem Mittleren Osten (8%) und Nordafrika (7%). (Quelle: Deutsche Welle)
Muslimische Bevölkerung wächst langsamer
Entgegen früherer Befürchtungen, dass die einheimische Bevölkerung Europas langsam ausstirbt und die eingewanderten Muslime durch starken Geburtenüberschuss die Führung übernehmen, wächst die Anzahl der Muslime langsamer.
Die Geburtenrate der einheimischen europäischen Bevölkerung steigt in Großbritannien, Frankreich und Nordamerika plötzlich stärker als erwartet. Das kann so weit gehen, dass bis 2050 die Zahl der Einheimischen wieder langsam ansteigt. Das will heißen: die durchschnittliche Geburtenrate pro Frau muss über 2,1 liegen. Meist wird die Zunahme von Muslimen aufgrund von drei Annahmen vorhergesagt: 1. Massenmigration von Muslimen nach Europa. 2. die einheimische Bevölkerung Europas nimmt stark ab. 3. die Bevölkerung in den Entwicklungsländern steigt rapide an. Alle drei Annahmen könnten sich als falsch herausstellen. Denn die Geburtenraten von muslimischen Frauen in Europa und weltweit sinken seit einigen Jahren deutlich. So ist z. B. im Zeitraum von 1990 bis 2005 die Geburtenrate von marokkanischen Frauen in den Niederlanden von 4,9 auf 2,9 gefallen, von türkischen Frauen von 3,2 auf 1,9. Türkische Frauen, die in Deutschland geboren wurden, hatten im Durchschnitt 2 Kinder mehr als ursprungsdeutsche Frauen; doch 1996 war die Differenz nur noch 1 Kind und hat sich damit halbiert und geht weiter zurück. Der Rückgang der Geburtenraten bei Muslimen ist ein weltweites Phänomen. Es ist auch in den arabischen Staaten zu beobachten. Nur zwei arabische Gebiete haben immer noch hohe Geburtenraten: der Jemen und die Palästinenser-Gebiete. In Tunesien, VAE, Bahrein, Kuweit und Libanon sind die Geburtenraten auf europäischem Niveau. Die in Algerien und Marokko fallen weiter unter 2,4. In der Türkei ist der Trend gleich. Indonesien mit der größten muslimischen Bevölkerung erwartet einen Einbruch der Zahlen zwischen 2010 und 2015 auf 2,02 Kinder pro Frau, Bangladesh 2,2, Malaysia 2,35. 2050 soll in Pakistan eine Geburtenrate von 2,1 erreicht sein. Im Iran wurden vor 30 Jahren 6,5 Kinder pro Frau zur Welt gebracht. Heutzutage sind es 1,7; damit sind sie auf europäischem Level.
Dagegen haben in ganz Europa Frauen plötzlich mehr Babys. Z. B. wächst bei deutschen Frauen die Anzahl der Neugeborenen im zweiten Jahr, was aber nicht ausreicht um die Bevölkerung zu erhalten. In Frankreich und England wird die Bevölkerung von 60 auf über 75 Millionen anwachsen. 2001 gab es in England nur 1,6 Neugeburten pro Frau. 2007 waren es 1,9, wobei viele der Frauen über 30 Jahre alt waren. In Frankreich stieg die Geburtenrate von 1993 mit 1,7 auf 2007 mit 2,1. In osteuropäischen Staaten ist der gegenteilige Trend zu sehen. In der Ukraine z. B. gibt es 46 Millionen Menschen, doch bis 2050 wird wegen der niedrigen Geburtenrate ihre Zahl um 50% abnehmen.
(Quelle: wilsoncenter.org)
Sie dürfen diesen Artikel frei kopieren unter Angabe der Herkunft: www.orientdienst.de